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ZahniCampus Roadshow: Das war Rostock

Geplant hatten wir das so nicht: In Rostock musste die Roadshow, obwohl lange schon im Terminkalender verbucht, kurzfristig eine neue Wirkungsstätte für den Tag finden — aber wie so oft im Leben erwies sich die Notlösung als wahrer Glücksgriff.

 

Denn welche Location wäre in den Wochen einer Fußball-WM besser geeignet als der Traditionstreff des örtlichen Liga-Vereines mit einem wahren Schatz an alten Fotos, Trikots und Ausstellungsstücken aus der Vereinshistorie? Nach zahlreichen Telefonaten und schließlich erfolgreicher Umorganisation waren wir daher zuversichtlich, dass trotz einiger Entfernung von der Uni viele Rostocker Zahnis den Weg zum Hanseatentreff am Hotel Sportforum finden würden.

Vorrunde: Ausstellung

Wir wurden nicht enttäuscht: Aus der Zahl der Besucher hätte man einige Fußballmanschaften bilden können. Nicht zuletzt dank der tatkräftigen Unterstützung von Pascal, der für den neuen Standort Werbung gemacht hatte, kamen bei bestem Wetter im Laufe des Tages etwa 80 Zahnis in den Hansatreff. Bei sommerlichen Temperaturen und sehr willkommenen kühlen Getränken wurde so manches zukunftsweisende Gespräch geführt. Gegen Mittag stärkte das hervorragende Catering des Hotels die Besucher mit belegten Brötchen und einem erfrischenden Beerencocktail zum Dessert. Viele nutzten während des Essens die Gelegenheit, sich anhand der zahlreichen Ausstellungsstücke — wie alte Spielerfotos, Autogrammkarten oder Eintrittskarten mit der Vereinsgeschichte von Hansa Rostock vertraut zu machen und die Fachsimpelei von Zahnmedizin auf Fußball auszudehnen. Natürlich fand auch der Kicker, der bei schönstem Sonnenschein vor dem Gebäude aufgestellt war, besonders begeisterten Anklang.

Finalrunde: Verlosung

Fußbälle gab es dann auch während der Verlosung abzuräumen, der etwa 40 Zahnis beiwohnten, dazu natürlich viele andere Preise wie ein iPad, Bluetooth-Lautsprecher, Amazon-Gutscheine und ein Jahresabo der Dental Online College. Dr. Jens Palluch — ehemaliger Student der Uni Rostock, jetzt niedergelassen und nebenbei auch ein bekennender Fan von Hansa Rostock — zog die Preise und teilte sich das Verlesen der Nummern mit Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, dem Präsidenten der Kammer Mecklenburg-Vorpommern und Vizepräsidenten der Bundeszahnärztekammer.

Endspiel: Expertentalk

Wie in jedem Finale blieb nur der harte Kern bis zum Schluss: An der abschließenden Gesprächsrunde nahmen etwa 20 besonders interessierte Zahnis teil. Gleich zu Beginn erfuhren sie, dass das Magazin zm - zahnärztliche Mitteilungen, an Kammermitglieder automatisch verschickt wird, für Studierende allerdings nur über die Auslage an der Uni oder die Fachschaft erhältlich ist. Diese Information verbanden Prof. Dr. Oesterreich und Dr. Palluch mit dem Aufruf, sich selbst standespolitisch zu engagieren.

Hier hakten die Teilnehmer gleich nach und wollten wissen, was die Interessenvertretung bzw. die Berufsorganisation bisher geschafft habe. Darauf wusste das Expertenduo zu berichten, dass die IV des Mittelstandes, worunter auch Zahnarztpraxen fallen, sich beispielsweise aktuell besonders dafür einsetzt, dass die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) für diese nicht in allen Bereichen angewendet werden muss, da der Verwaltungsaufwand unverhältnismäßig hohe Kosten entstehen lässt. Aktiv sind die Organisationen auch weiterhin bei der Durchsetzung einer neuen Approbationsordnung und in Sachen Hygieneverordnung. Diese ließe sich unter anderem einfacher gestalten, indem unsinnige Vorschriften bei der Hygienekette verhindert würden. Weitere Erleichterungen sollen durchgesetzt werden, so zum Beispiel die Negativdokumentation — also weg von der Dokumentation jedes Einzelschrittes zugunsten einer Erfassung nur von Fehlern oder Problemen. Um sebst aktiv zu werden, könne man an Sitzungen der Gremien teilnehmen, die grundsätzlich öffentlich sind, wo man sich orientieren und bei Interesse den Kontakt zur Kammer aufnehmen kann.

Ein oft gefragtes Thema kam auch in Rostock zur Sprache: Der Wandel zu mehr angestellten Zahnärzten und damit auch die Frage nach der Entscheidung für die Selbstständigkeit. Die Empfehlung dazu konnten beide Experten einstimmig geben. Ein gleiches Maß an Wertschätzung, Patientenvertrauen und positiver emotionaler Verbundenheit, wie es niedergelassenen Ärzten zuteil wird, ließe sich im Angestelltenverhältnis kaum erringen. Auch bringe die Selbstständigkeit ein höheres Maß an Freiheit mit sich, was sowohl für die Tätigkeit in einer Einzel- als auch Gemeinschaftspraxis gilt. Der starke Anstieg angestellter Zahnärzte ist nach Meinung beider auch der Tatsache geschuldet, dass es wesentlich mehr Zahnärztinnen gäbe als noch vor einigen Jahren. Diese entscheiden sich häufiger für eine Anstellung, weil sie in dieser Form Familie und Beruf besser vereinen können.

Einigkeit herrschte bei den Experten auch auf die Frage, ob sie sich eher als ökonomisch oder ethisch orientierte Behandler sehen: Der Patient und das Vertrauen, das er in sie setzt, steht für beide immer an erster Stelle. Natürlich sei auch der wirtschaftliche Aspekt wichtig. Diesem lässt sich zum Beispiel dadurch gerecht werden, dass dem Patienten für die Behandlung verschiedene Möglichkeiten angeboten werden. Das können verschiedene Materialien oder Methoden der Behandlung sein, durch deren Wahl Aufwand und demzufolge Kosten vom Patienten mitentschieden und mitgesteuert werden können.

Die eineinhalb Stunden, die für die Gesprächsrunde veranschlagt waren, waren viel zu schnell vorbei und auch nach deren offiziellen Ende wurden die Gäste von wissbegierigen Zahnis weiter mit Fragen belagert.

Neben dem Dank an die tolle Unterstützung durch die Fachschaft der Uni Rostock, an die Experten und an alle Teilnehmer möchten wir auch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Hotelteam loben, die sich sehr spontan auf unsere kurzfristige Anfrage eingestellt hat und eine große Hilfe beim reibungslosen Ablauf der Veranstaltung war.

Wir sehen uns am 6. Juli in Jena — in der Hoffnung, dass Fußball dann immer noch das vorherrschende Thema abseits der Fachgespräche sein wird!

 

 

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