Zum Inhalt springen

ZahniCampus Roadshow: Das war Homburg

Über Vitamin-D-Mangel wird sich das ZahniCampus-Team am Ende des Jahres vermutlich nicht beklagen können. Auch am Dienstag in Homburg herrschten ideale Outdoor-Bedingungen, so dass das Team nach einem letzten prüfenden Blick auf die Wetter-App in den charmant begrünten Innenhof vor das Prothetik-Gebäude der Uniklinik zog.

Homburg als eine der eher kleineren zahnmedizinischen Fakultäten zeichnete sich schnell durch seine interessierten und aufgeschlossenen Zahnis aus, deren Zahl sich im Laufe des Tages auf etwa 100 summierte. Zu der durchweg angenehmen Atmosphäre trug sicher auch der Sonnenschein bei, besonders hervorheben möchten wir hier aber das höfliche und freundliche Auftreten aller Besucher und die tolle Hilfe vor Ort, die uns Marie und Caroline — beide im Vorstand der Fachschaft — den Tag über waren.
Spätnachmittags zog es die Teilnehmer Richtung Beachvolleyballfeld — doch zunächst wartete dort kein heißes Match, sondern die Verlosung, die im angrenzenden Chirurgiecontainer stattfand. Neben weiteren tollen Preisen konnte Marie, die zusammen mit Andreas vom Roadshow-Team durch die Ziehung führte, ihrer Fachschafts-Kollegin Caroline den Hauptgewinn, das Apple iPad, überreichen. Wie immer hatten wir neben Knabberzeug auch Freigetränke im Gepäck, die nicht zuletzt dank des von der Fachschaft herbeigeschafften Kühlschranks begeisterten Absatz fanden.

Gut besuchter Experten-Talk mit Dr. Benjamin Rehage

Die anschließende Gesprächsrunde fand große Resonanz, etwa 25 Homburger Zahnis blieben im Chirurgiecontainer, um mit Zahnarzt Dr. Benjamin Rehage zu diskutieren. Dr. Rehage, der seine Praxis ganz in der Nähe der Uni hat und selbst als Oberarzt an der Uni Homburg tätig gewesen ist, wusste Fragen nach der idealen Praxisgröße oder der Zahl der Angestellten ebenso aus seinem Erfahrungsschatz zu beantworten wie Unsicherheiten hinsichtlich der Finanzierung. Wie so häufig ist auch sein Team über die Zeit gewachsen und damit einher ging die kürzlich abgeschlossene Erweiterung seiner Praxis. Er legte seinen Zuhörern auch ein gewisses Selbstvertrauen ans Herz, das man für die Aufnahme eines hohen Kredites, wie er zur Anschaffung einer Grundausstattung nötig ist, mitbringen sollte.

Schwierigkeiten im Praxisalltag?

Für Dr. Rehage persönlich allerdings liegt die größte Herausforderung in seiner Aufgabe als Chef eines Teams. Hier immer den richtigen Ton zu treffen und eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz zu halten sieht er als einen entscheidenden Faktor für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Wichtig ist ihm auch eine ausgewogene Work-Life-Balance mit klarer Abgrenzung von Arbeits- und Freizeit sowohl für sich als auch für sein Team. Seiner Beobachtung nach sind besonders ungestörte Wochenenden und feste Pausenzeiten unverzichtbar für die Regeneration und hohe Leistungsbereitschaft im Praxisalltag. So strukturiert sind auch die Notdienste, die in Homburg mit etwa dreien pro Jahr nicht allzu häufig vorkommen, dann aber 48 Stunden vollen Einsatz aller Beteiligten fordern, gut zu meistern.

Tipp: Terminvergabe und Wartezeiten

Ein großes Maß an Organisation ist auch bei der Terminvergabe unverzichtbar. Drei Wochen etwa dauert es für Patienten von Dr. Rehage, einen Behandlungstermin zu bekommen. Zudem werden täglich Zeiträume geblockt, die die kurzfristige Behandlung von Schmerzpatienten ermöglichen oder auch für den Fall, dass eine Behandlung länger dauert als geplant. So bekommen nachfolgende Patienten die Verzögerung kaum zu spüren. Wartezeiten am Behandlungstag lassen sich außerdem kurz halten, indem der Raum schon vor dem Termin vorbereitet wird.

Heißes Thema Datenschutz in Zahnarztpraxen

Spätestens mit dem Inkrafttreten der DSGVO ist das Thema Datenschutz in aller Munde. Besonders beim Umgang mit sensiblen persönlichkeitsbezogenen Daten, wie sie in jeder Arztpraxis Gegenstand sind, ist allerdings seit jeher große Sorgfalt geboten, so Dr. Rehage. Voraussetzung ist ein intaktes Vertrauensverhältnis zwischen Behandler und Patient, das sicherstellt, dass nichts festgehalten oder weitergegeben wird, was nicht erlaubt oder im Rahmen der Behandlung nötig ist. Wer hierauf auch vorher schon sein besonderes Augenmerk hatte, ist vor allem im Hinblick auf seine Außendarstellung gefordert — diese sollte neben den rechtlichen Aspekten auch zur Förderung des oben angesprochenen Vertrauensverhältnisses an die neuen Vorgaben angepasst werden.

Wie ist die Qualität von zahnmedizinischen Arbeiten aus dem Ostblock zu beurteilen?

Auf diese Frage konnte Dr. Rehage keine eindeutige Antwort geben, da er in seiner Praxis eine Vielzahl von unterschiedlichen Fällen erlebt hat — sowohl Patienten, die dort sehr gut behandelt worden sind als auch solche, wo die Behandlungsqualität eher minderwertig war. Hinsichtlich externer Arbeiten stellen häufig auch die Krankenkassen Zahnärzte vor ein Problem, wenn sie, um ihre eigenen Kosten möglichst niedrig zu halten, das Labor vorgeben, in dem ein Zahnersatz hergestellt werden soll. Für Zahnärzte mit eigenem Labor wird es so immer schwerer, dieses ausreichend zu beschäftigen.

Seine Ausführungen zusammenfassend bemerkte Dr. Rehage, dass ein Zahnarzt nicht nur Behandler, sondern immer auch „Selbstdarsteller“ seiner Leistungen, Materialien und eventuellen Mehraufwandes ist. Gut informiert verabschiedeten sich die Homburger Zahnis, um sich — ganz wie oben ausgeführt — im Sinne einer ausgewogenen Work-Life-Balance der abendlichen Frühsommersonne hinzugeben und vielleicht doch noch die eine oder andere Beachvolleyball-Partie zu wagen.

Unser ganz herzlicher Dank geht an Dr. Benjamin Rehage für seinen tollen Input, die Uni Homburg für die gute Zusammenarbeit und natürlich an alle Teilnehmer für die vielen spannenden Fragen.
Mit einem leichten Sonnenbrand als Andenken geht es nun zurück zur Basis, um Knabberschälchen und Getränkekisten für die nächste Station der Roadshow aufzufüllen. Wir freuen uns auf Rostock am 20. Juni — hoffentlich auch dort wieder Open Air!

Die nächsten Stationen